Umbau Katholische Kirche Durchhausen

Wettbewerb, 2023, 1. Preis

Mit dem Verkauf des Pfarrhauses hat sich die katholische Kirchengemeinde Durchhausen „Zu den Heiligen Engeln“ dazu entschlossen, dessen Räumlichkeiten in das gegenüberliegende Kirchengebäude zu integrieren und dieses zu einem Gemeindezentrum umzugestalten. Die Kirchengemeinde möchte mit dem Umbau die Kräfte des Gemeindehauses und des Kirchengebäudes bündeln und die Präsenz der Kirche in der Ortsmitte neu entwickeln.

Unser Entwurf setzt genau an dieser städtebaulich relevanten Frage der Kommunikation des neuen Gemeindezentrums mit dem umliegenden Stadtraum an. Gemeinsam mit Rathaus und Gemeindehalle bildet die Pfarrkirche das Zentrum von Durchhausen.

Der zwischen diesen drei markanten Stadtbausteinen gelegene Gemeindeplatz wird durch die vorgeschlagene Öffnung des Seitenschiffs der Kirche gen Westen aktiviert und zum Bindeglied zwischen kirchen- und politischer Gemeinde. Mit dem Motiv des Kreuzgangs spielend, wird das Seitenschiffs zu einer offenen Arkade umgestaltet, wodurch nicht nur der Platz an Qualität gewinnt, sondern auch die Kirche selbst ein völlig neues Maß an Offenheit erfährt.

Der Zugang zum Gemeindezentrum findet über die neuen Arkaden statt. Vor hier aus kann auch die Kirche erschlossen werden, wobei der stark identitätsstiftende Eingang im Norden erhalten bleibt. Durch die Verlegung des Eingangs in die Mittelachse entsteht hier ein eindeutiger Zugang, der die beiden bisherigen seitlich gelegenen Portale ersetzt, an Stelle derer zwei kontemplative Andachtsräume entstehen.

Die Gemeinderäume finden Ihren neuen Platz in einem in Holzrahmenbauweise erstellten Einbau im Süden der Kirche. Das mittig liegende und über ein Oberlicht belichtete Foyer erschließt die neu einzubauenden Räume und schafft eine Verbindung zum verbliebenen Seitenschiff der Kirche. Im Erdgeschoss öffnen sich Seitenschiff und Gemeinderäume zum Kirchgarten, der durch den Abbruch des nicht mehr benötigten Anbaus – der aktuell Abstell- und Technikräume im UG sowie die Sakristei im EG enthält – möglich wird. Es entsteht ein intimer aber dennoch einladender Außenraum unter Obstbäumen für kleinere Gottesdienste und Gemeindefeiern. Der Aufgang zur Empore wird neu und wesentlich großzügiger gestaltet. Die Haustechnik findet Ihren Platz im Fuß des Turms und kann unabhängig vom Kirchenraum von außen erschlossen werden.

 

Der mehrgeschossige Einbau, welcher die Gemeinderäume beinhaltet, bildet den neuen Abschluss des Sakralraums und nimmt in der Altarwand das bestehende Triptychon von Rudolf Kurz auf. Die Buntglasfenster, die den Kreuzweg im westlichen Seitenschiff darstellen, werden im Osten wieder eingebaut. Die Fenster im Bereich der Seitenwände des Mittelschiffs werden mit Gläsern und Gewänden aus dem Bestand ergänzt um dem Kirchenraum mehr Licht zu geben. Zu den Arkaden hin sind ebenfalls Buntglasfenster vorgesehen, die den sakralen Charakter des Raumes nach außen hin symbolisieren aber keine direkten Ein- und Ausblicke erlauben.

Durch das Arbeiten mit den Elementen des Bestandes fügt sich der neue Einbau sensibel und dennoch selbstbewusst in das bestehende Kirchengebäude ein. Die neu entstandene Arkade schafft die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum und verleiht der Gemeinde ein völlg neues Maß an Präsenz und Miteinander.